equality by design

Sexismus in der Werbung fördert Gewalt im realen Leben

6. Mai 2021 von Fanak Mani

Anzügliches, grenzüberschreitendes Verhalten Frauen gegenüber ist ein Fixstarter in unserer Gesellschaft. Sexual harrassment von „Ungustln“ haben schon die meisten Frauen erlebt. Letzte Nacht wurde der elfte Femizid in Österreich seit Beginn des Jahres begangen.

Gewaltbereite Männer werden bestärkt, Frauen als willige Objekte inszeniert und auf ihren Körper reduziert: Sexistische Werbung ist frauenfeindlich, frauenverachtend und ist auf das Schärfste zu verurteilen. Abgesehen davon, dass sie diskriminiert, fördert sexistische Werbung ein rein männliches Rollenbild, das Gewalt als legitimes Mittel zur Erreichung der eigenen Ziele vorsieht. Ob der hiesige Werberat seiner Kontrollfunktion genügend nachkommt, sei dahingestellt. Gewalt gegen Frauen wird in der Werbung banalisiert, man denke nur an die gewaltverherrlichende „Plappermaul“-Kampagne von „TV Media“, 2020.

Selbstverpflichtende Regulative für Werbungen funktionieren nicht, wir brauchen Gesetze. In Island beispielsweise, ist sexistische Werbung ein Strafbestand. Hierzulande kann das Popscherl schon mal begrapscht werden, und das soll man doch gefälligst als Frau in Kauf nehmen, wenn man Karriere machen will. Oder einfach nicht so überempfindlich sein. Wenn „Mömax“, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz in seinen Spots von 2018 verharmlost, empfiehlt der österreichische Werberat lediglich „in Zukunft sensibler vorzugehen.“ Das ist nicht genug.

Denn Österreich hat ein Problem. Die Pandemie verschärft die Gewaltsituationen in Familien, und die Fälle häuslicher Gewalt steigen. Stereotype und sexistische Werbung, verbunden mit Abwertung und Ausgrenzung ist eine Form von Gewalt und trägt dazu bei, dass sich Unterdrückungsstrukturen verfestigen – auch sexuelle Kommentare, beleidigende Witze, sexuelle Anmachen im Internet. Sie sind der Nährboden für Nötigung, Gewalt und müssen als diese erkannt und gestoppt werden. Femizide sind ein gesellschaftliches Problem, sie haben System. Gewaltprävention muss überall stattfinden, auch in der Werbung. Dafür braucht es Gesetze.

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